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Klinikzeit

 

Hallo!

Ich bin Lena und noch so klein, dass ich locker mit Luftballons die Welt von oben betrachten könnte, aber die Großen halten es für besser, wenn ich die Welt noch durch das Guckloch in meinem Glashaus beobachte! 

Das bin ich . . . jaaaaaa, okay, ich weiß - da ist nicht wirklich viel zu sehen. Papa war ja auch der Meinung, dass dies ebenso gut ein Foto vom Andromeda-Nebel sein könnte und so haben während der Schwangerschaft Mama, Papa und alle ihre Freunde immer "Andromeda" gesagt, wenn sie über mich geredet haben. Meinen Namen haben Mama und Papa nämlich erst ausgesucht, als ich schon auf der Welt war. 
Sogar Post habe ich unter diesem Namen bekommen - mein kleiner gelber Hase, der mich im Inkubator begleitet, war in diesem Umschlag!

 

Die Ärzte haben ausgerechnet, dass ich am 16.03.2003 geboren werde, aber das hat mir einfach zu lange gedauert und so habe ich Mama und Papa ein etwas frühes Weihnachtsgeschenk gemacht - am 23.12.2002 um 0:23 Uhr wurde ich geboren.

Das war zwölf Wochen zu früh und so war ich noch etwas klein und leicht - gerade einmal 31 cm groß und nur 650 g schwer.

Das Atmen hat mich am Anfang doch ziemlich erschöpft und so musste ich fünf Tage lang beatmet werden. 

Nun muss ich erst einmal eine Weile im Inkubator verbringen - so heißt mein Glashaus!

Zu allem Überfluss stecken mir die Ärzte und Schwestern ständig irgendwelche Schläuche in die Nase, pappen mir Mess-Sonden an den Körper oder pieksen mich mit Nadeln.

Das gefällt mir gar nicht, deshalb muss ich schnell groß werden, damit das nicht mehr nötig ist.

Wie jedes Baby habe ich nach der Geburt erst einmal abgenommen - am 27.12.2002 habe ich meinen persönlichen Minus-Rekord aufgestellt: 525 g zeigte die Waage nur noch an. Mamas Finger wirken riesig neben mir . . . 

Von meinem ersten Weihnachtsfest habe ich noch nichts mitbekommen, obwohl die Intensivstation ganz weihnachtlich geschmückt war.  

Silvester haben Mama und Papa an meinem Inkubator verbracht und mir dabei zugesehen wie ich friedlich ins neue Jahr geschlummert bin.

Ich glaube die beiden waren ganz begeistert, dass sie mit mir gemeinsam in das neue Jahr starten konnten!Feuerwerk

 

Anfang des Jahres ging es mir dann aber nicht so gut. Ich konnte gar nicht mehr so gut atmen und die Ärzte vermuteten schon eine Lungenentzündung. Ich war ziemlich geschafft und daher wurde ich noch mal für knapp drei Tage beatmet. Danach ging es mir etwas besser und die Atemhilfe reichte wieder aus, deshalb habe ich mir den Tubus (Beatmungsschlauch) aus der Nase gezogen - selbst ist die Frau!
Am 09.01.2003 habe ich zum ersten mal mit Mama känguruht - mitten in der Nacht: von 0:45 - 2:00 Uhr. Das war ganz toll!

Mama und mir hat das richtig gut getan!

Papa guckt mich auch immer ganz liebevoll an. In seinen Händen fühle ich mich immer ganz sicher und bin ganz ruhig, auch wenn zwischen all' den vielen Schläuchen und Kabeln für seine Hände gar nicht so viel Platz ist.

So langsam werde ich größer - weil alle wissen wollen, ob ich schon zugenommen habe, werde ich fast jeden Tag gewogen - in einer ganz kleinen Waage, extra für so kleine Persönchen wie mich. 

Am 31.01.2003 habe ich 840 g auf die Waage gebracht - meine Windel war zwar noch etwas groß, aber da wachse ich bald rein.
Jiiipeeeehhhh - am 10.02.2003 habe ich die 1.000g-Grenze überschritten! Nun geht es aufwärts!

Einen Tag später hatte ich meinen ersten Trinkversuch - 3 ml habe ich aus dem Fläschchen getrunken, ohne mich zu verschlucken. 

Am 15.02.2003 wurden endlich die Schläuche vom Atemgerät abgebaut. In den letzten Tagen habe ich schon immer mal versucht, ohne die Atemhilfe auszukommen und nun brauche ich sie nicht mehr - hoffentlich bleibt das so! 

Jetzt habe ich nur noch einen Schlauch in der Nase und den werde ich ganz bestimmt bald auch noch los . . .

Am nächsten Tag war ich zum ersten mal auf der großen Waage - 1.155 g hat sie angezeigt.

Außerdem wurde ich zum ersten mal von Mama gebadet - in der großen Wanne, was ich natürlich gleich ausgenutzt habe, um ganz viel darin rumzustrampeln. Ich glaube Mama hatte alle Mühe mich festzuhalten . . .

Anschließend habe ich dann ins Handtuch geköttelt - ich konnte wirklich nicht so lange warten bis Mama mir eine neue Windel umgewickelt hatte! 

Am 19.02.2003 habe ich zum ersten mal meine ganze Ration aus dem Fläschchen getrunken - 17 ml! Mama und Papa waren ganz begeistert! Nun wird fleißig trinken geübt, damit bald auch die Magensonde aus meiner Nase verschwinden kann!

Drei Tage später wurden meine Essensintervalle umgestellt - nun bekomme ich nur noch alle vier Stunden mein Fläschchen und muss 26 ml schaffen, aber auch das klappt ganz gut.

Am 23.02.2003, mit genau zwei Monaten, habe ich mein Glashaus verlassen und bin in ein Wärmebettchen umgezogen. 

Da gefällt es mir richtig gut, denn jetzt können mich Mama und Papa viel besser streicheln, massieren und wickeln. Vor allem kann ich aber nun viel leichter auf Mamas Arme oder in Papas Schoß. Dort fühle ich mich immer ganz besonders wohl und schlafe meist ganz friedlich - vorausgesetzt ich bin satt und meine Windel ist trocken!
03.03.2003 - Rosenmontag - hier ist immer was los und kein Fest wird ausgelassen. Mama und Papa sind wohl nicht so große Karnevalsjecken, aber ich fand mein Kostüm richtig klasse! Eine bunte Hose gab es auch noch dazu - schaut mal im Fotoalbum nach!

 

Selbst für meine Magensonde hat sich "meine" Schwester heute etwas Tolles einfallen lassen - so ein Herzchen auf der Backe ist doch auch viel schöner als diese bräunlichen Pflaster auf der Nase! 

Aber meine Magensonde gefällt mir auch mit Herzchen-Pflaster nicht. Hier wollte das ja keiner einsehen und deshalb habe ich mir diesen Schlauch am 07.03.2003 dann eben selbst aus der Nase gezogen - so - nun trinke ich immer schön aus dem Fläschchen und alle sind zufrieden! Habe ich das nicht toll gemacht?

Ich trinke auch ganz fleißig damit ich schnell wachse - am 16.03.2003, meinem errechneten Geburtstermin, hat die Waage 1.840 g angezeigt und ich bin schon 43 cm groß! Mein Fläschchen bekomme ich nun wann ich möchte und trinke meist so 40 - 50 ml.

Plötzlich wird es hier im Perinatalzentrum (PZ) richtig voll, also wandere ich am 18.03.2003 zu den "Großen" ins Frühchenzimmer. Aber es kommen noch mehr Kinder und deshalb muss ich am 20.03.2003 in die Kinderklinik umziehen - wie schade! Ich habe mich im PZ  so wohlgefühlt. Aber es ist ja hoffentlich nicht mehr für eine zu lange Zeit und ich kann bald zu Mama und Papa nach Hause!

Ich bin nun 43 cm groß und wiege 1.990 g. Endlich darf ich nun zu Mama an die Brust - darauf haben wir beide schon lange gewartet und ich gebe mir alle Mühe, dass das gut klappt. Wir müssen noch üben, aber ganz bestimmt bekommen wir das bald hin!

Nun bin ich schon drei Monate alt und endlich überspringe ich die 2.000 g - Grenze: am 24.03.2003 ist es endlich soweit - die Waage zeigt 2.005 g! 

Mama und Papa waren schon ganz zappelig, weil ich in den letzten 5 Tagen immer mal fünf Gramm zu und wieder abgenommen habe. Aber so ein Umzug von einem Krankenhaus ins andere und dann auch noch neue Nahrung muss ja erst einmal verdaut werden . . . 

Mittlerweile habe ich mich in der Kinderklinik eingelebt und bin am 30.03.03 von meinem Wärmebettchen in ein ganz normales Bettchen mit Himmel umgezogen.

Einen Tag später habe ich meine erste Reise im Baby-Safe angetreten - etwas verloren fühlte ich mich in dem Autositz ja schon, aber wenigstens war so noch Platz für meinen Monitor. 

Leider ging es nicht nach Hause, sondern zur Kinderchirurgie nach Herne, wo ich am 01.04.03 (kein Scherz!) wegen beidseitiger Leistenbrüche operiert werden musste. Puuuh - war das eine Aufregung . . . - weniger für mich, als für Mama und Papa! Die OP habe ich aber ganz gut überstanden - nach nur 70 Minuten war ich schon wieder wach und Mama konnte mich am OP-Saal in Empfang nehmen! 

Nun muss ich "nur" noch wachsen, damit ich endlich zu Mama und Papa nach Hause kann, aber erst einmal müssen noch ganz viele Untersuchungen gemacht werden - mehrere Ultraschalluntersuchungen, Hörtest, Schlaflabor . . . da ist es kein Wunder, dass ich manchmal ganz schön müde bin . . .

Zu allem Überfluss bestand dann plötzlich der Verdacht einer Virusinfektion - das war vielleicht eine Aufregung, weil Mama und Papa schon dachten, dass ich nun noch länger in der Klinik bleiben müsste, aber die Stuhluntersuchung war dann ohne Befund!

Zehn Tage nach der Operation wurden dann meine Fäden gezogen, Mama und Papa bekamen eine Reanimationseinweisung und ich durfte - versehen mit einem Monitor, der meine Herzfrequenz und Atmung überwacht -  endlich nach Hause!!!

  JUBEL!!!!

Ich bin noch sehr klein, aber die Schwestern und Ärzte sagen, dass ich eine ausgeprägte Persönlichkeit bin!

Fotoalbum

zuhause